Dass mit einer Umschuldung eines bestehenden Kredites viel Geld gespart werden kann, ist bekannt. Derzeit ist das Einsparpotential besonders groß, da sich die Zinsen in Deutschland seit ein paar Jahren auf einem extrem niedrigen Niveau bewegen. Je nach Höhe der Restschuld lassen sich mit einem Umschuldungskredit Summen von einigen Hundert Euro oder – bei größeren Darlehen wie beispielsweise Baufinanzierungen – sogar Beträge im vierstelligen Bereich einsparen. Doch viele Kreditnehmer scheuen dennoch eine Umschuldung – sei es, weil sie teure Strafzahlungen befürchten oder denken, dass eine Umschuldung sehr zeitaufwändig ist. Beides ist meist nicht der Fall. Was Sie über eine Umschuldung grundsätzlich wissen sollten und worauf bei einem Umschuldungskredit geachtet werden sollte, erfahren Sie hier.
Wann lohnt sich eine Umschuldung?
Wer vor vielen Jahren einen Kredit zu einem hohen Zinssatz aufgenommen hat, sollte eine Umschuldung aufgrund des stark gefallenen Zinsniveaus in jedem Fall in Betracht ziehen. Zudem ist der Zinssatz bei einem Ratenkredit in der Regel umso niedriger, je kürzer die Laufzeit ist. Schulden Sie also einen teuren Kredit um, der ursprünglich über eine Laufzeit von 5 Jahren aufgenommen wurde und noch eine Restlaufzeit von einem Jahr hat, profitieren Sie neben dem niedrigeren Zinsniveau zusätzlich von einer Zinssenkung aufgrund der kurzen Laufzeit von einem Jahr. Ob sich eine Umschuldung im Einzelfall wirklich lohnt und wie viel mit einem Umschuldungskredit gespart werden kann, hängt von einigen Faktoren ab, lässt sich aber schnell und einfach ermitteln. Nutzen Sie dazu entweder einen einfachen Umschuldungsrechner z.B. von der Stiftung Warentest oder lassen Sie sich von erfahrenen Kreditexperten zum Thema Umschuldung kostenlos und unverbindlich beraten. Als Grundregel gilt: Je höher die Restschuld ist, je höher die Differenz zwischen dem Zinssatz des Alt- und Neu-Kredites ist, und je länger der Kredit noch läuft, umso mehr Geld können Sie durch eine Umschuldung sparen.
Dispo-Zinsen beispielsweise sind im Vergleich zu Ratenkrediten deutlich höher. Wer sein Konto über einen längeren Zeitraum in höherem Umfang überzieht, sollte seinen Dispo unbedingt durch einen günstigen Umschuldungskredit ablösen. Bei einem Dispokredit von 2.000€ zahlt der Kreditnehmer aufs Jahr gerechnet rund 200 – 300€ an Dispozinsen. Eine Dispo-Umschuldung spart nicht nur bares Geld, sondern bringt auch wieder Ordnung in die Finanzen des Betroffenen. Wer gleich mehrere Konsumentenkredite am laufen hat, tut gut daran, alle Belastungen durch einen Umschuldungkredit abzulösen und so mehrere Kreditraten zu einer zusammenzufassen. Baufinanzierungen und Immobilienkredite können ebenfalls durch günstigere Darlehen abgelöst werden.
Da es sich bei Baufinanzierungen in der Regel um fünf- oder sechsstellige Kreditbeträge handelt, fahren Kreditnehmer mit einer Ablösung ihres teuren Baudarlehens durch einen zinsgünstigen Umschuldungskredit meist besser. Was viele gar nicht wissen: Auch Ratenkredite können im Zuge einer Immobilienfinanzierung mit umgeschuldet werden. Im Ergebnis muss der Kreditnehmer beispielsweise statt drei nur noch eine Monatsrate bezahlen und kann dadurch unterm Strich bis zu 50% der monatlichen Kreditbelastung sparen.
Was muss bei der Umschuldung beachtet werden?
Grundsätzlich können fast alle Kredite problemlos umgeschuldet werden. Ausnahmen stellen einige zweckgebundene Kredite wie beispielsweise Autokredite dar. Bei Baufinanzierungen sollte mit der Umschuldung gewartet werden, bis die Zinsbindungsfrist vorbei ist. Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist ist eine Umschuldung auch hier völlig unproblematisch. Bevor Sie Ihre Kreditumschuldung in Angriff nehmen, sollten Sie in Erfahrung bringen, ob und in welcher Höhe eine Strafzahlung, die sog. Vorfälligkeitsentschädigung, anfällt. Ratenkredite können zwar vor Ablauf der regulären Laufzeit jederzeit gekündigt werden. Bei Kreditverträgen, die vor dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, sollten Sie Ihre Vertragsunterlagen jedoch auf die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung prüfen. Nur wenn diese deutlich niedriger ausfällt als die berechnete Ersparnis, sollte eine Umschuldung durchgeführt werden. Bei Verträgen, die nach dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, regelt der Gesetzgeber die Vorfälligkeitsentschädigung. Diese darf seit Inkrafttreten der europäischen Verbraucherkreditrichtlinie maximal 1% der Restschuld betragen, sofern der Kreditvertrag noch mindestens 12 Monate läuft. Läuft der bestehende Kredit weniger als 12 Monate, darf die Bank sogar nur noch maximal 0,5% der Restschuld berechnen. Bei neueren Kreditverträgen gewähren Banken ihren Kunden sogar häufig eine kostenlose vorzeitige Tilgung.
Zinsgünstigen Umschuldungskredit finden
Um das günstigste Angebot zu finden, sollten Sie sich zunächst selbst einen Überblick über aktuelle Angebote verschaffen. Das Internet bietet eine Vielzahl an Vergleichstabellen und Kreditrechnern, die einem die Recherchearbeit erleichtern. Seit der Verbraucherkreditrichtlinie vom Juni 2010 unterliegen sämtliche Kreditwerbungen der Zweidrittelregel, d.h. der beworbene Zinssatz muss für mindestens zwei Drittel aller Kunden gelten. Lockvogelangebote sind damit nicht mehr möglich. Das macht Kreditvergleiche deutlich transparenter. Auch alternative Finanzierungsangebote wie Kredite von privat zu privat, sog. Crowdlending-Produkte, können und sollten in die Recherche miteinbezogen werden. Wer sich nicht die Mühe machen möchte, kann auch die Expertise von Finanzberatern in Anspruch nehmen oder direkt eine Anfrage bei seriösen Kreditvermittlungen stellen.
Diese kennen den Markt und sämtliche Angebote sehr genau und können mit Hilfe technischer Schnittstellen zu allen relevanten Bankpartnern in Echtzeit das passende Angebot für Sie finden. Bei der Beantragung Ihres Umschuldungskredites sollten Sie direkt im Antragsformular „Umschuldung“ als Verwendungszweck mit angeben. Damit stellen Sie sicher, dass die aktuelle Monatsrate Ihres Kredites im Rahmen der Bonitätsprüfung durch den neuen Gläubiger nicht zu den laufenden Ausgaben gezählt wird, sondern durch die neue, niedrigere Monatsrate abgelöst wird.
Fazit: Wer sich vorher gut informiert oder sich von einem seriösen Finanzberater helfen lässt, kann durch eine Umschuldung hohe Kreditkosten einsparen und damit wieder neuen finanziellen Freiraum schaffen.