Steuern zahlen müssen wir alle und aus den Beträgen jedes einzelnen Bürgers kommen jährlich Milliarden Einnahmen zusammen. Woraus setzen sie sich zusammen, wo liegen die Unterschiede in den verschiedenen Steuerklassen und wie hoch sind die Steuereinnahmen in Deutschland tatsächlich? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie hier.
So setzen sich die Steuereinnahmen zusammen
Mehr als 734 Milliarden Euro: Diese Summe kassiert der Staat als Gesamtsteuereinnahmen im Jahr 2017. Der Löwenanteil, genauer gesagt 538, 817 Milliarden Euro, fallen dabei auf Gemeinschaftssteuern. Diese umfasst insbesondere die Einkommenssteuer, die allein mit 195,54 Milliarden zu Buche schlägt. Bundessteuern spülen weitere 99,93 Milliarden Euro in die Kassen. Zum Posten der Landessteuern zählen unter anderem die Erbschafts- und die Grunderwerbssteuer. Gemeindesteuer und Zölle machen schließlich rund 68 beziehungsweise fünf Milliarden Euro des Gesamtpostens aus.
Einkommenssteuern: das steckt hinter den Steuerklassen
Für Arbeitnehmer dürfte die Einkommenssteuer der Posten sein, der, der die meisten Fragen aufwirft. Mit Zahlung der Einkommenssteuer geht der Arbeitnehmer verpflichtend in Vorausleistung. Die Höhe wird zum einen vom Einkommen bestimmt, zum anderen von der Steuerklasse – und diese hängt wiederum vom Familienstand ab. Ledige, Verwitwete und getrennt lebende beziehungsweise Geschiedene werden in Steuerklasse 1 eingeteilt, alleinerziehende in Steuerklasse 2, Verheiratete je nach Einkommen der Partner Steuerklasse 3, 4 oder 5 auf ihrer Steuerkarte. Arbeitnehmer mit zwei steuerpflichtigen Jobs finden sich in Steuerklasse 6 wieder.
Der zweithöchste Einnahmeposten: die Bundessteuern
Unter die Bundessteuern fallen sämtliche Abgaben, die auf bestimmte Produkte und Dienstleistungen erhoben werden: Dazu zählen Versicherungen, Tabak, Kaffee, Branntwein, Alkopops, Schaumwein, Energie, Strom sowie Kraftfahrzeuge, die Luftverkehrssteuer und die Kernbrennstoffsteuer. Auch der Solidaritätszuschlag gehört zu den Bundessteuern. Die Versicherungssteuer ist mit Einnahmen in Höhe von 13,27 Milliarden Euro die lukrativste Quelle. Der Regelsatz beträgt hier 19 Prozent. Das bedeutet: 19 Prozent des Versicherungsentgelts behält der Staat ein. Ausnahmen bilden Feuerversicherungen (14 Prozent) sowie der Feueranteil bei Hausrat- und Gebäudeversicherungen (17,75 Prozent).
Ländersache: von der Erbschafts- bis zur Grunderwerbssteuer
Ländersteuern unterliegen der Hoheit der Bundesländer. Zu den Ländersteuern zählt die auch Erbschaftssteuer mit einem Anteil von 6,114 Milliarden Euro. Ihre Höhe hängt vom Verwandtschaftsgrad des Erben zum Verstorbene ab sowie von der Höhe des Erbes. Sie kann im Höchstsatz bis zu 50 Prozent des Erbes betragen. Die Grunderwerbssteuer ist mit Abstand der höchste Einnahmeposten unter den Bundessteuern. Rund 13 Milliarden Euro jährlich nimmt der Bund ein, wenn Grundstücke den Besitzer wechseln. Je nach Bundesland beträgt der Satz zwischen 3,5 und 6,5 der Kaufsumme.
Gemeindesteuern: Grundbesitz und -erwerb zählen
Die Gemeindesteuern werden von den Gemeinden erhoben und umfassen im wesentlichen Einnahmen aus Grund- und Gewerbesteuern. Grunderwerbsteuern werden sowohl für Wohn- als auch für Land- und Forstwirtschaftsgrundstücke erhoben und machen einen Anteil von insgesamt rund 68 Milliarden Euro aus. Die Gewerbesteuer lässt die Kassen mit weiteren 52,872 Milliarden Euro klingeln. Last, but not least generiert der Zoll in Deutschland Einnahmen von circa 5 Milliarden Euro aus Einfuhr-, Transit- und Exportzöllen.